Was heißt schon Freiheit?
Viel ist heute wieder von der Freiheit die Rede. Waren es mit den Corona Lockdowns Freiheit und ihre Einschränkung des Einzelnen, um mit der Gemeinschaft solidarisch zu sein, sind es seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine und dem Befreiungskampf der Iraner*innen gegen das Mullah-Regime, Schlagwörter wie der Kampf um die Freiheit.
Was bedeutet Freiheit? Tun können, was man will? Gibt es einen Konflikt zwischen persönlicher Freiheit und dem Zusammenleben in einer Gemeinschaft? Was hat Freiheit mit Macht, mit Sicherheit oder mit Verantwortung zu tun? Inwiefern schränken wirtschaftliche Zwänge, gesellschaftliche und soziale Vorstellungen und Denkmuster unsere Freiheit ein?
Die ausgewählten Filme thematisieren in unterschiedlicher Weise den Wunsch nach Freiheit, sie stehen für die Komplexität von inneren und äußeren Freiheiten und Unfreiheiten. Sie geben Antworten auf die Fragen, warum persönliche Freiheit nicht gelebt wird oder wo die persönliche Freiheit endet. Und welches Risiko ihre Protagonist*innen auf sich nehmen müssen, um frei zu sein.
Die Filme des Programms:
C’EST MA VIE (D, 2021, écoute chérie, 4')
Ein Appell für den Ausbruch. Und die Erkenntnis: Um die innere Freiheit zurückzugewinnen, bedarf es zunächst der Reflexion der eigenen Unfreiheit. „It's time for me to believe in myself again / It's time for me to dream again”.
EWIG GAST (D, 2018, Maximilian Karakatsanis, 9')
Mein Großvater war einer der allerersten Arbeitsmigranten des Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und Griechenland. Ein poetischer Dokumentarfilm über Sehnsucht, dem Versprechen nach ökonomischer Freiheit, Familie und das Dasein als sogenannter Gastarbeiter.
LAMARCK (D, 2022, Marian Mayland, 28')
Das Haus, in dem meine Mutter nie leben wollte, die psychische Krankheit meines Onkels, die meine Großeltern nie sehen wollten, der Atomkrieg, der nie kam. Sie sprechen vom Unverwirklichten. Sich sterilisieren zu lassen, sich das Leben zu nehmen, zusammenzupacken und zu gehen.
SCHWARMTIERE (D, 2022, Alison Kuhn, 30') NRW-Premiere
Karla ist neu im Traditionsinternat „Sankt Severin“. Weil sie gleich am ersten Tag im Gefecht die Nase des beliebten Mitschülers Pombert bricht, ist nicht nur ihr sozialer Abstieg vorprogrammiert - eine Geschichte über gesellschaftliche Machtstrukturen, Gruppenzugehörigkeit und Verweigerung. Denn Karla will kein Opfer sein.
JOHN MAYER (D, 2021, Jelena Ilic, 3')
Susi Bumms fährt auf ihrem Lämmchen, widersetzt sich den Schranken der Kartbahn und ist frei. Ein Kontrast aus leeren Burgen, Hallentristesse, Susi Bumms, dem Lamm und ihrem Lied.