Eine Matinee mit August Sander

Datum: Sonntag, 03. April, 12:00 Uhr
Ort: Filmhaus Köln, Maybachstraße 111, 50670 Köln
Infos: Website Frauenfilmfest

 

Die Doppelprojektion der internationalen Künstlerin Sandra Schäfer zeigt auf der linken Seite einen Essayfilm über August Sanders Portraits ihrer Großtanten und -onkels, Mitglieder einer Bauernfamilie im Westerwald. Auf der rechten Seite sind Landschaftsaufnahmen durch Lidartechnik, Laserscanning, das zur Navigation autonomer Fahrzeuge angewandt wird, zu sehen. Die für Schäfers Videoarbeiten typische Doppelprojektion bricht mit der ikonischen Bedeutung des cinematischen Einzelbildes und fächert verschiedenen Bedeutungsebenen auf. Bildanalyse ist die Methode einer soziokulturellen Kritik. So fragt die Künstlerin, indem sie mit dem Bild der berühmten Totenmaske Sanders Sohn den Film eröffnet, wie diese indexikalische Darstellung mit der neuen Lidartechnik zusammen zu denken wäre. Wie verändert sich unser Verständnis von ‚Natur‘ je nach visueller Umsetzung derer durch (moderne) Technologien? Wie hat sich unsere Vorstellung von Landwirtschaft und Landwirt*innen seit Sander gewandelt?

Mit „Westerwald: eine Heimsuchung“ kehrt Schäfer nach Jahrzehnten der Arbeit in Istanbul, Beitrut, Kabul, Rom etc. wieder nach Deutschland zurück und projiziert ihre filmische Analyse (geo)politischer Spannungen im öffentlichen Raum auf ihr Heimatdorf. Westerwald kann ebenso als Schäfers ‚Rückkehr nach Reims‘, gelesen werden, denn als ‚refuge de classe‘ (ein Begriff Annie Erneauxs) stellt sich die Künstlerin zum ersten Mal den Problemen der Klassenzugehörigkeit und -diskriminierung.

Anschließend um 14 Uhr: Führung durch die Ausstellung „Photographische Konzepte und Kostbarkeiten“ der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln, Im Mediapark 7

Eine Kooperation des Internationalen Frauenfilmfestival Dortmund|Köln e.V. (IFFF) und der SK Stiftung Kultur