Unsere Kooperation mit dem KFFK N°18

Im November war es wieder soweit. Vom 21. bis 24. November fand das Kurzfilmfestival Köln N°18 (KFFK) statt. In Kooperation mit dem KFFK vergeben wir jährlich den mit 3500€ dotierten ersten Preis im Deutschen Wettbewerb, sind zwei Abende mit einem von uns kuratierten Kurzfilmprogramm dabei und konzipieren ein generationsübergreifende Filmprojekt.

Wir freuen uns sehr, dass wir den ersten Preis im Deutschen Wettbewerb zusammen mit dem KFFK in diesem Jahr an Deniz Simsek mit dem Film "Detours While Speaking Of Monsters" überreichen durften.

Detours While Speaking Of Monsters (Regie: Deniz Simsek)

JURYBEGRÜNDUNG

Das Herz eines besiegten Ungeheuers liegt am Meeresgrund, versteinert und dennoch immer noch wütend. Seit jeher schlummert es dort und verzeichnet Unterdrückung und Vertreibung. Es vergisst nichts und fordert jetzt die Filmemacherin zum Gespräch auf. Der Dialog bleibt fragmentarisch, von Schwere, Erschöpfung und sprachlichen Umwegen geprägt. Nichts ist klar, alles kommt mehrmals und allgegenwärtig das Ahnen einer Katastrophe, was in der Vergangenheit liegt, aber sich jederzeit wiederholen könnte.

Ararat, Artos, Zilan, Wan. Mythische Orte der kurdischen und armenischen Landschaft, die von Tragik und Ursprung erzählen.

Langsam formiert sich beim Betrachter*in ein Gefühl von sickender, dickflüssiger Trauer, das wie das Blut zweier ermordeten Völker durch die Ritzen der Landschaft bis in den See fließt, um verdunstet wieder auf die Berge zu regnen.

Es ist kein Zufall, dass es zitternde, abstrakte Landschaftsbilder sind, die uns langsam in diesen komplexen filmischen Kosmos einführen. Durch Abstraktion und Reduktion öffnet der Film Räume für eine Sprache des Unsagbaren und macht das kollektive Trauma erfahrbar. Erst in der zweiten Hälfte der Erzählung tauchen Zeichen von Zivilisation auf und damit die Möglichkeit konkreter zu werden: ein paar Schafe, dann Häuser, Kinderhände und schließlich einen schüchtern schauenden Vater. Alles ist miteinander verwoben und eben politisch — auch wen man liebt. Das in Fragestellen der Daseinsberechtigung einer queeren Liebe in einer kurdischen, linken Familie, so wie die zweier ganzer Völker. Es ist dieser präzise dramaturgische Aufbau des Films, welcher den Übergang zwischen all dieser Ebenen fließend macht.

Unsere Kooperation mit dem KFFK N°18 / 2024:

Unser KFFK-Kurzfilmprogramm 2024: "Themenfokus: Dialog"

Echokammern, Filterblasen, geschlossene Weltbilder. Das Gegenüber ist wie wir und gehört dazu, oder eben nicht wie wir und wird abgewehrt und kategorisiert. Doch Dialog kann gegen Spaltung helfen. Denn im Dialog liegt die Fähigkeit, unser Gegenüber nicht als Abweichung von uns selbst, sondern als eigenständiges Subjekt wahrzunehmen. Die Fähigkeit also, Widersprüche auszuhalten um sich als gleichberechtigte Subjekte auf Augenhöhe zu begegne. Zeit für ein Kurzfilmprogramm zu verschiedenen Formen von Dialog: nonverbal bis argumentativ, entschieden, therapeutisch, überraschend bis feinsinnig….


Unser generationsübergreifendes KFFK-Filmprojekt 2024: "Gastarbeit und Familie"
mit Menschen mit Einwanderungsgeschichte

Was bedeutet es für die erste und zweite Generation, die Großeltern, sogenannte Gastarbeitende zu sein, und was bedeutet es für die dritte Generation, die Enkel*innen, einen „Gastarbeiter-Hintergrund“ zu haben?
Das Projekt findet von Montag, 11. bis Donnerstag, 14. November 2024 unter der Leitung von Maximilian Karakatsanis und Nisa Emre im Vorfeld des Festivals statt. Zusammengearbeitet haben Oberstufen-Schüler*innen der Katharina-Henoth-Gesamtschule Köln-Kalk, 11. und 12. JG-Stufe mit Personen ü60, beide Gruppen mit Einwanderungsgeschichte.
Das Ergebnis wurde bei der Preisverleihung des KFFK am Sonntag, 24. November um 19:00 Uhr im Filmforum NRW gezeigt.

Fotos der Premiere:

Kooperationspartner